RaboSter Zeeuwse Eilanden Rundfahrt vom 16-18 Juni 2011
ie jedes Jahr begebe ich mich als letzte Vorbereitung für die SM mit meinen Fahrerinnen nach Holland zur RaboSter Rundfahrt.
Wie jedes Jahr begebe ich mich als letzte Vorbereitung für die SM mit meinen Fahrerinnen nach Holland zur RaboSter Rundfahrt. An dieser Rundfahrt sind jeweils 180 Fahrerinnen am Start, es gibt ein kurzes, aber hartes Einzelzeitfahren, eine mittelmässig schwere Etappe und eine schwere Etappe mit viel Wind und Pavés. Es ist nicht immer ganz einfach meine Gedanken auf die Damen zu übertragen, doch wenn sie diese Rundfahrt mal gefahren sind, wissen sie dann meistens um was es hier geht und warum das man solche Rennen einfach fahren muss.
Am ersten Tag fing es schon sehr gut an. Eine neue Zeitfahrstrecke, wegen Bauarbeiten von Vlissingen nach Middelburg verschoben. Mitten in Middelburg beim Markt und beim Kirchplatz war der Start und die Strecke führte durch die Innenstadt über Pavés, durch Häuserschluchten und den Grachten entlang zurück ins Zentrum. Bei der Ankunft auf dem Teamparkplatz begann der Welt-untergang, es Regnete. Ja Schüttete in Strömen und wir sollten die Vorbereitung starten für ein tolles Zeitfahren und weit und breit keine Unterstände. Die grossen Teams haben Zelte mit dabei oder Storen an ihren Bussen , wir leider nicht. Wir Betreuer fingen mal mit unseren diversen Arbeiten an, die Mädels liessen sich nicht Blicken, das heisst blieben im Bus Sitzen. Das konnte nicht sein, denn das ist keine Einstellung für Radrennen zu fahren und dann noch Jagd auf gute Resultate zu machen, also musste ich handeln. Ich ging über Strasse in ein Geschäft und fragte mal ob sie einen Hinterhof mit Dach zum trainieren (Rollenfahren) hätten oder bei ihm im Geschäft. Das wollte er nicht doch er könne die Sonnenstoren vor dem Geschäft raus lassen und wir könnten darunter trocken Rollenfahren. Ok, das erste war erledigt, oder doch nicht? Nein, die Nachbarin vom Geschäft hatte das mitbekommen und kam auf mich zu. Sie meinte kein Problem wenn wir möchten, könnten wir bei ihr im Haus Rollenfahren und uns bereitmachen. Ich dachte super und schaue mir das mal an. Dann die Überraschung! Ein tolles, sehr schönes altes ehemaliges Restaurant, renoviert und umgebaut zu einer tollen Wohnung - welch ein Traum. Ich fragte sie, ja wo sollen wir nun die Rollen hinstellen und sie meinte ja hier im Wohnzimmer! Ok wir waren wieder einmal in Holland gelandet, denn so was erlebt man nur in Holland oder Belgien. Dieser Familie ein ganz dickes Dankeschön und wir alle hoffen, sie bald wieder zu sehen. Also Rollenfahren im Wohnzimmer, umziehen und bereit machen - ebenfalls im Haus. WC Benutzung auch kein Problem und ja wir hätten sogar noch Essen und Kaffee bekommen, wenn wir das gewollt hätten. Das ist Holland und unsere Damen bekamen grosse Augen über solche Gastfreundschaft.
Das Zeitfahren lief dann zum Glück gut ab. Der Regen hörte auf, es trocknete und das ganze Rennen konnte auf trockener Strasse, bei aber heftigem Wind gefahren werden. Alle unsere Damen fuhren ein gutes Zeitfahren und Pascale Schnider sogar ein sehr gutes Zeitfahren, denn sie fuhr mitten in die Weltklasse hinein auf den 10 Rang! Es fehlten winzige 2 Sekunden und es wären sogar die Top 5 gewesen. Doch wir sind sehr zufrieden mit ihrer Leistung.
Die zweite Etappe war dann von Middelburg nach Vlissingen, eine grosse Runde über 106km. Hier musste man einfach aufpassen, dass man gute Positionen fährt, wachsam ist und nicht in Stürze verwickelt wird, denn normal gibt es auf dieser Etappe immer einen Massensprint. Es lief auch dieses Jahr in diese Richtung, bis 6km vor dem Ziel waren noch rund 80 Fahrerinnen zusammen. Dann eine Strassenverengung, eine Art Kreisel und Knall, da war ein Massensturz und das weit vorne im Feld. Leider waren von uns Pascale Schnider und Daniela Gass die sich noch in diesem Feld befanden auch betroffen und so war es erledigt wiederum um ein Top Ten Platz zu fahren. Mit 37 Sekunden Rückstand auf die Spitze, fuhren dann beide noch ins Ziel. Trotzdem es war gut und vor allem hatten wir keinen Materialschaden und die Mädels hatten auch keine Blessuren davon getragen. Andere Teams hatten da mehr Pech und mussten teilweise das Rennen aufgeben.
Die dritte Etappe ist dann immer ein grosses Finale und Ausscheidungsfahren, denn hier schenken sich die grossen Teams gar nichts mehr. Hier wird nochmals richtig Radrennen gefahren. Die Etappe wird in Westkapelle gefahren, Start und Ziel am selben Ort und die Strecke misst 130km. Westkapelle liegt am Meer und nur geschützt durch Dünen, ein Ausflugsziel vieler Touristen. Hier ist eine grosse Runde von knapp 65km zu fahren und zum Schluss noch 4 Runden a 16km. An diesem Tag war es vorauszusehen, dass es schwer werden würde. Bei Windstärke 7 ging die Fahrt 30km dem Meer entlang und dann zurück nach Westkapelle um dann auf den Rundkurs zu kommen. Das ganze Rennen fast nur im Seitenwind oder Gegenwind und nur ganz selten mit Rückenwind und über Pavés und Dünen noch näher ans Meer. Das war ein hartes Stück Arbeit. Man sah es allen Frauen nach dem Rennen an, das war hart! Schon nach wenigen Kilometern nach dem Start ging es los. Zuerst ca. 5km Rückenwind oder leichter Seitenwind, dann voll in den Seitenwind und die erste Teilung in mehrere kleinere Felder war geschehen. Ein Kampf der Felder um wieder den Anschluss zu bekommen fand nun statt. Ein Verfolgungsrennen wie man es bei den Profis immer wieder im TV sehen kann, ja die Frauen können auch ganz interessanten Sport zeigen. Es gab dann eine 22 Fahrerinnen starke Spitzengruppe, eine 25 Fahrerinnen starke Verfolgergruppe mit Pascale. In der nächsten Gruppe Daniela und in der übernächsten Gruppe Sonja, Nadège und Valentine. Diese Gruppe fiel dann aber auch noch auseinander und Nadège musste das Rennen wegen technischer Probleme aufgeben (musste auf das Ersatzrad wechseln). Sonja fiel in die hintere Gruppe zurück und Valentine fuhr ein starkes erstes internationales Radrennen und dann noch in Holland bei diesen Verhältnissen in der 3ten Gruppe zu Ende. Während dessen fuhr Pascale mit ihrer Gruppe wieder in die Spitze hinein und somit konnte vorne das Rennen von neuem beginnen. Es gab wieder diverse Attacken kleiner Gruppen die wieder zurückgeholt wurden oder einfach einsahen, dass es bei diesem Wind keinen Sinn hat. Die letzten zwei Runden wurden dann aber knallhart gefahren und das ganze Feld von noch ca. 45 Fahrerinnen zerfiel in viele kleinere Gruppen. Pascale wurde 2mal abgehängt, kämpfte sich aber immer wieder alleine ins Feld zurück bis es dann zu viel wurde. Das Rennen fuhr sie dann noch mit einer kleineren Gruppe zu Ende - auf dem 40. Rang und im Gesamt auf dem 38 Rang. Für Schweizer Verhältnisse eine sehr gute Klassierung und daran kann man wieder weiter aufbauen und arbeiten. Daniela wurde noch Sprintsiegerin ihrer Gruppe um Rang 45 und im Gesamtklassement ist sie auf Rang 51 Klassiert. Es kamen noch 68 Fahrerinnen in Ziel in dieser 3ten Etappe von 180 Startenden. Wieder haben unsere Damen viel gesehen, viel gelernt und hart gearbeitet und nun muss es wieder umgesetzt werden. Die Reise geht weiter - es ist noch ein langer Weg bis zur grossen Spitze!
Wir danken dem Hotel De Wijde Landen in Dishoek für ihre wiederum tolle Gastfreundschaft und das wir immer wieder kommen dürfen und sie für uns alles machen wie wir es gerne haben möchten.
Der Familie in Middelburg für das Benützen ihres Hauses, es war einfach genial, danke!
Das Team bike-import.ch
Info
Datum | 20.6.2011 |
Quelle | bike-import.ch Racing |
Autor | herrrmann |
Direkt | http://www.kettenrad.ch/index.php?t=news&tt=archiv-_-suche&blogID=854 |
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