Zürcher Sechstagerennen:

Hondo/Bartko liessen den Einheimischen keine Chance

Erstmals seit mehr als zehn Jahren und erstmals in der Aera des „neuen“ Zürcher Sechstagerennens gab es den Sieg eines ausländischen Teams. Die beiden Deutschen Robert Bartko und Danilo Hondo holten sich mit Rundenvorsprung den ersten Platz. Zum Finale über 250 Runden (50 km) waren am frühen Sonntagabend vier Teams rundengleich angetreten. Diese Schluss-Jagd zeigte, dass sich die Spitzenteams nichts schenkten. Der Westschweizer Tristan Marguet und der Belgier Iljo Keisse, die während der ganzen Woche einen starken Eindruck gemacht hatten und am Samstagabend das Zwischenklassement anführten, konnten im abschliessenden Rundenwirbel nicht mithalten und waren als erstes Spitzenteam vom Siegesfenster weg. Mit einem Rückstand von zwei Runden landeten sie letztendlich auf dem vierten Rang. Die beiden Deutschen Robert Bartko (links) und Danilo Hondo gewannen das 54. Zürcher Sechstagerennen Den Deutschen Hondo/Bartko gelang in der Schlussjagd 17 km vor Schluss der entscheidende Rundengewinn. Danach kontrollierten der im Tessin lebende Strassenfahrer Hondo und Bartko, der zweifache Olympiasieger von Sydney 2000, das Feld. Fehlte nur das Glück? In der Schlussphase versuchten die Schweizer Favoriten und Lokalmatadoren Marvulli/Aeschbach vergeblich, dem Rennen noch eine Wende zu geben. Sie griffen 25 Runden vor Schluss an und kamen auch solo vom Felde weg. Aber anstatt, wie es sonst üblich ist, einen Rundengewinn innert zehn bis zwölf Runden zu schaffen, kamen die beiden Einheimischen trotz der Unterstützung des Publikums nur bis auf Sichtweite ans Feld heran. Der Rundengewinn kam jedoch nicht zustande. Marvulli, der in den vergangenen vier Jahren das Hallenstadion dreimal als Sieger verliess, musste sich so zusammen mit seinem Partner aus dem Aargau mit dem zweiten Rang begnügen. Hätten sie die Verlustrunde wettgemacht, wären sie aufgrund der höheren Anzahl Punkte die Sieger des diesjährigen Zürcher Sechstagerennens geworden. Die fünf besten Teams auf dem grossen Podest, von links Sie und Theo dominierten das 54. Zürcher Sechstagerennen (von links): Keisse, Marguet (4.), Marvulli, Aeschbach (2.), Bartko, Hondo (Sieger), Van Bon, Stam (3.) und Grasmann, Lampater (5.) Allerdings kam dieser Rennausgang nicht überraschend: Hondo/Bartko gehörten während der ganzen Dauer des diesjährigen Sechstagerennens zu den Stärksten. Marvulli/Aeschbach waren zwar zu einigen Einzelerfolgen gekommen. Sie vermochten auch diese Jagden erst im letzten Moment für sich zu entscheiden. Dieses Unterfangen gelangen ihnen nun im Finale nicht mehr. „Am Schluss fehlte uns ein bisschen das Glück. Hondo/Bartko konnten das Tempo hochhalten und niemand vermochte sie in der Führung zu stören. Das verunmöglichte uns den Rundengewinn“, trug der Dürrenäscher Alexander Aeschbach die Niederlage mit Fassung. Der Seebacher Franco Marvulli sah eine zu vorsichtige Fahrweise im Finale als Grund der Niederlage: „Wir riskierten am Schluss zu wenig. Als wir 25 Runden vor Schluss doch noch rausfahren konnten und mit dem Brecheisen den Rundengewinn zu schaffen versuchten, fehlte uns die Spritzigkeit und die entscheidende Kraft“. Marvulli wollte von einer schlechten Verfassung nichts wissen: „Ich hatte zwar im Trainingslager vor Zürich auf Mallorca eine Mittelohr-Entzündung und Aeschbach war wegen des Sturzes am ersten Abend und der Ellenbogen-Verletzung handicapiert. Die Vorzeichen standen damit eher schlecht. Gleichwohl waren wir für den Sieg zuversichtlich. Nun hat es jedoch nicht geklappt und letztendlich haben die Besten gewonnen. Zudem ist ein zweiter Rang ja immer noch ein gutes Resultat.“ Ausländer auch sonst vorne Für Doppel-Olympiasieger Robert Bartko war es der 16. Sieg in einem Sechstagerennen. Strassenprofi Danilo Hondo kam zum ersten Erfolg in einem Sechstagerennen. Auch in den übrigen Wettbewerben war das diesjährige Zürcher Sechstagerennen, das zuschauermässig mit den Vorjahren konkurrieren konnte und damit bewies, dass das Interesse an diesem Rennen auch im Jahr „1“ nach Bruno Risi vorhanden ist, nicht die Prüfung der Schweizer. Die besten Amateure in Erwartung der Blumen vor der Siegerehrung. Das Rennen wurde eine klare Beute der beiden Australier Law Jackson/Alex Carver (Mitte) vor zwei Schweizer Teams, links Loic Hugentobler und Gael Suter (2.) und rechts Joel Peter und Stefan Küng (3.) Im Amateurrennen waren die beiden Australier Law Jackson und Alex Carver der Konkurrenz haushoch überlegen. Sie gewannen sämtliche fünf Etappen und waren auch im Finale nicht mehr gefordert. Im Gegenteil: Die Australier drehten nochmals kräftig auf, holten nochmals zwei Vorsprungsrunden heraus und gewannen mit sieben und mehr Runden vor der Gegnerschaft. Sie legten damit eine Überlegenheit zu Tage, wie es vor Jahresfrist die nun bei den Profis mitfahrenden Dillier/Imhof gemacht hatten. Dillier/Imhof hatten 2009 mit acht Runden Vorsprung gewonnen. Tröstlich immerhin, dass sich die Schweizer Nachwuchsfahrer trotz einer starken ausländischen Konkurrenz im Kampf um die Ehrenplätze zu behaupten vermochten. Die Westschweizer Suter/Hugentobler schoben sich am letzten Abend dank einem Rundengewinn noch auf Kosten der jungen Peter/Küng auf den zweiten Rang. Der Stadtzürcher Dominik Stucki kam mit dem Amerikaner Kit Karzen auf den vierten Rang. Auch die Sprinter, allen voran die beiden Deutschen Sebastian Döhrer (Nr. 1) und Philipp Thiele (Nr. 2), zeigten spannenden Sport Bei den Sprintern war den deutschen Fahrern nicht beizukommen. Philipp Thiele gewann vor seinem Landsmann Sebastian Döhrer. Die Schweizer Felix Furrer und Simon Dennler zogen sich recht gut aus der Affäre. Man merkte jedoch, dass ihnen die Routine noch fehlt. Allerdings ist dies nicht überraschend, wenn man weiss, dass Simon Dennler zum Beispiel erst seit gut einem Jahr Bahnrennen bestreitet. Siegerbild der Steher mit Kos, Atzeni und Albasini (von links) Fest in Schweizer Hand waren hingegen die Prüfungen der Steher. Strassenfahrer Michael Albasini kam von Tag zu Tag besser in Schwung und holte sich nach dem Erfolg am Samstag auch den Sieg in der Schluss-Etappe. Damit vermochte er sich in der Gesamtwertung mit lediglich einem Rangpunkt mehr hinter Europameister Giuseppe Atzeni auf dem zweiten Rang zu klassieren. Für einen Neuling in diesem Metier, bei dem offensichtlich war, dass er noch mit technischen Problemen kämpfen musste und deshalb hinter Schrittmacher Aebi nicht immer optimal im Windschatten lag, eine beachtliche Leistung. Albasini bewies allerdings auch, dass er dank seiner Strassenhärte auch hinter den Motoren zu leiden vermochte und deshalb zu einem erst zu nehmenden Gegner der Routiniers wurde. Michael Albasini (links, hinter Schrittmacher René Aebi) war der Liebling beim Steher-Sechstagerennen. Hier attackiert er im letzten Teilstück erfolgreich den Europameister Giuseppe Atzeni (rechts, hinter Schrittmacher Dieter Durst) vom VC Steinmaur, der sich den Gesamtsieg holte. Schlussresultate 54. Zürcher Sechstagerennen. Profis: 1. Danilo Hondo/Robert Bartko (De) 285 Punkte, 2. 1 Runde zurück: Franco Marvulli/Alexander Aeschbach (Sz) 303. 3. Danny Stam/Leon van Bon (Ho) 219, 4. 2 Runden zurück: Tristan Marguet/Iljo Keisse (Sz/Be) 285 Punkte. 5. Leif Lampater/Christian Grasmann (De) 176. 6. 7 Runden zurück: Kenny de Ketele/Tim Mertens (Be) 224. 7. 9 Runden zurück: Claudio Imhof/Silvan Dillier (Sz) 193. 8. 16 Runden zurück: Walter Perez/Sebastian Donadio (Arg) 155. 9. 16 Runden zurück: Loïc Perizzolo/Fabio Masotti (Sz/It) 153. 10. 20 Runden zurück: Daniel Holloway/Colby Pierce (USA) 71. 11. 28 Runden zurück: Bernhard Oberholzer/Marcel Barth (Sz/De) 78. 12. Andreas Müller/Sven Krauss (Ö/De) 37. Steher: Gesamtwertung: 1. Giuseppe Atzeni (Sz/Dieter Durst) 17, 2. Michael Albasini (Sz/Aebi) 18, 3. Patrik Kos (Hol/Kos) 21, 4. Peter Jörg (Sz/Thomas Baur) 24 , 5. Mario Birrer (Sz/Helmut Baur) 27. Sprinter: 1. Philipp Thiele (De) 32, 2. Sebastian Döhrer (De) 35, 3. Thomas Bonafos (Fr) 45, 4. Adrien Doucet (Fr) 46, 5. Felix Furrer (Sz) 55, 6. Simon Dennler (Sz) 57. Amateure: 1. Jackson Law/Alex Carver (Aus) 78 Punkte, 2. 7 Runden zurück: Gael Suter/Loic Hugentobler (Sz) 41, 3. Joel Peter/Stefan Küng (Sz) 28, 3. 4. 8 Runden zurück: Dominik Stucki/Kit Karzen (Sz/USA) 28, 5. Michel Sandstöd/Nichlas Sörensen (Dä) 13.. Ferner: 12. Alborn/Lucca Albasini (Sz) 21. Bericht und Resulate von August Widmer, Fotos (Copyright) by Neli und August Widmer (Nachtrag folgt)

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Datum6.12.2010
QuelleKettenrad.ch/E. B.
Direkthttp://www.kettenrad.ch/index.php?t=news&tt=archiv-_-suche&blogID=772

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