Zum Tode von Ex-Profis Leo Wickihalder

Seinen ersten Auslandsieg feierte er in Belgien

Leo Wickihalder wird 1962 auf der Rennbahn Oerlikon für seinen 3. WM-Rang zusammen mit seinem Bezwinger, Weltmeister Guillermo Timoner, vor 10'000 Zuschauern geehrt. Vor einem Monat ist Leo Wickihalder aus Oberhasli, unweit seines Wohnortes, völlig unerwartet an den Folgen eines Herzinfarktes verstorben. Fünf Tage später ist der frühere Rad-Profi in der reformierten Kirche von Oberhasli beerdigt worden. Die Kirche, die an Sonntagen jeweils einen weniger grossen Andrang erlebt, war diesmal viel zu klein, um die nahezu 200 Trauergäste aufzunehmen. Sie alle waren aus der näheren und weiteren Umgebung gekommen, um dem im Alter von 71 Jahren unerwartet verstorbenen in Radsport-Kreise äusserst bekannten und beliebten Zürcher Unterländer das letzte Geleit zu geben. Drei Enkelinnen des Verstorbenen umrahmten die Beerdigung angenehm musikalisch. Unter den Trauernden bemerkte man u.a. die früheren Berufsfahrer Fritz Gallati aus Basel (sein früherer nationaler Gegner im Stehersport), Walter Reiser, Hans Hollenstein, Werner Weckert, Ueli Luginbühl und Arthur Meyer, sowie u.a. die Amateure Roman Cuel (Basel), Ernst Schär, Hans Brun, Werner Schaffhauer, Werner Rüegger, Josef Helbling, Pedro Nosari, Charly Schlott, Albert Schärer, Peter Rubitschung, Martin Ryf (mit Mutter Ruth), Ernst Siegrist, Alois Iten, Turi Rippstein, Hugo Bucher, etc., sowie zahlreiche Mitglieder des Velo-Clubs Oerlikon, wie Ehrenpräsident René Maag, Karl und Albert Koller, Kurt Berchtold, etc. Leo Wickihalder blieb nicht nur während sondern auch nach seiner ganzen Velo-Laufbahn dem VC Oerlikon treu. Hinter dem Motor, wo er viele Siege errang, war Leo Wickihalder im Element Der in Bülach aufgewachsene und seit 1980 in Oberhasli wohnhafte Wickihalder gehörte in den 60er-Jahren zu den besten Schweizer Bahnfahrern. Seinen grössten Erfolg feierte er 1962 in Mailand, wo er hinter Guillermo Timoner und Paul Depaepe Dritter der Steher-Weltmeisterschaft der Berufsfahrer wurde. Vorerst aber tat er sich auf der Strasse mit guten Resultaten hervor. 1953 begann er seine Velolaufbahn. 1965 holte er sich als Fünfter der Züri-Metzgete die Elite-Qualifikation (damals Amateure A). Von seinen Erfolgen blieben uns vor allem die 1959 in Belgien erzielten Spitzenresultate während seines mehrwöchigen dortigen Aufenthaltes in Erinnerung. Wickihalder gewann in Genappe vor Henri Van Buggenhout (Be) ein 118 km-Strassenrennen im Spurt, wurde hinter Werner Van Swaeneveld (Ho) Zweiter in Brecht und Achter in Saint-Amand. So knapp gewann Leo Wickihalder 1959 das belgische Strassenrennen in Genappe Bereits ein Jahr zuvor hatte er als Vierter der Schweizer Meisterschaft im Sprint seine Endschnelligkeit unter Beweis gestellt und die Schweiz in Genf an einem Bahn-Länderkampf vertreten. 1959 holte er sich im Hallenstadion den begehrten Titel eines Omnium-Meisters und wurde im der Basler-Omnium-Meisterschaft Zweiter. U.a. mit Hugo Bucher sorgte er mit dem VC Oerlikon auf der Basler Winterbahn für einen Sieg in einem Mannschafts-Omnium. Im selben Winter begann er auch als Steherfahrer und siegte erstmals in Basel, denn die kurze 166 Meter-Bahn sagte ihm besonders zu. Fortan feierte Leo Wickihalder grosse Erfolge als Steher. Mit 245 Metern Rückstand wurde er 1961 in Zürich Sechster der Steher-Weltmeisterschaft, und gewann in Oerlikon danach die WM-Revanche vor Weltmeister Van der Meulen. Wenig später löste er eine Profilizenz, wo er bis zu seinem Rücktritt 1968 für die Sportgruppen Feru, Tigra, Locomotief und Zimba fuhr. Als Neo-Profi fuhr er 1962 in Mailand auf WM-Podest der Berufsfahrer, wo er seinen grössten Erfolg errang. Damit fand er Startgelegenheiten in ganz Europa und feierte zahlreiche Siege. Bald avancierte er auf den Bahnen von Zürich und Basel zu einem Publikumsliebling. Ein Schweizer Meistertitel bei den Stehern blieb ihm allerdings versagt. 1962 wurde er Vize-Schweizer-Meister, 1964 Dritter und 1964 Vierter.1964 holte er sich als Dritter der Profi-Sprinter-Schweizermeisterschaft eine weitere Medaille. In diesen Jahren stand der Stehersport noch hoch im Kurs. Deshalb musste auch regelmässig hinter dem Motor trainiert werden. Ende 1963 stürzte er im Hallenstadion beim Training schwer (wie auch Peter Tiefenthaler) und zog sich einen Schädelbruch zu. Von 1960 bis 1965 bestritt er mit verschiedenen Partnern auch das Zürcher Sechstagerennen, wo er sich aber nicht durchsetzen konnte. Seine ersten Siege feierte Leo Wickihalder im Trikot des Velo-Clubs Oerlikon (Bild links). Danach vertrat er die Farben der Profi-Sportgruppe Tigra (Bild rechts) Der stets freundliche und liebenswürdige Wickihalder verfolgte in den letzten Jahren regelmässig die Bahnrennen in Oerlikon, wo er Stammgast praktisch an keinem Dienstagabendrennen fehlte. Wöchentlich besuchte Wickihalder in Seebach und Stadel die Treffen der ehemaligen Radrennfahrer. In diesem Jahr reiste er zudem mit mehreren Rennfahrerkollegen auf der Alpe d’Huez zur Tour de France und bei seinem Besuch an der Tour de Suisse bewältigte er mit dem Rennrad auch den Klausenpass. Wickihalder hielt sich bis zu seinem Tode regelmässig und fast täglich mit ausgedehnten Velotouren (jährlich 7 bis 8’000 km) auf dem Rennrad fit. Mit 60 Jahren ging Leo vorzeitig in die verdiente Pension, nachdem er beinahe 30 Jahre bei der Swissair in Kloten gearbeitet hatte. Mit Leo Wickihalder haben wir einen ehrlichen, stets hilfsbereiten lieben Kameraden verloren. Mit seinem Steher-Gegner Fritz Gallati (links) bildete Leo Wickihalder auch eine schlagkräftige Américaine-Mannschaft. Mit seinen ehemaligen Rennfahrer-Kollegen traf sich Leo Wickihalder (ganz links) regelmässig. Hier anlässlich der letzten Chlausfeier im Seebacher Rest. Bürgli, zusammen mit (von links) Arthur Meyer, Ueli Luginbühl, Otto Hauenstein und Kurt Rechsteiner. (Foto copyright by Ernst Bretscher) alle schwarz-weiss Fotos Copyright Archiv Ernst Bretscher

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Datum16.10.2008
QuelleKettenrad.ch / Ernst Bretscher
Direkthttp://www.kettenrad.ch/index.php?t=news&tt=archiv-_-suche&blogID=75

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