I 12 Apostoli di Rorbas con Spaghetti

„Cyclisme de Champagne“

Rorbas ist am Samstag, 21. August, der Pilgerort für rund 40 Radfahrer und Radfahrerinnen gewesen, die mit Ehrfurcht an der Radkreuzfahrt „I dodici Apostoli di Rorbas con Spaghetti“ teilnahmen. Auf dem Silbertablett präsentierten die Organisatoren Martin Born (Pater Born) und Hugo Faas (Bischof Haas) die Hostie: 90 Kilometer mit 2000 Höhenmeter. Die heiligen 12 Monsterbibeli (Freienstein, Oberhueb, Bebikon, Ober-Wagenburg, Mülberg, Sunnebüel – Verpflegung mit Tee und göttlichem Birchermüesli –, Trinenmoos, Moosbrunnen, Hüneren, Chimenhof, Büttberg beziehungsweise Kleiner Klausen und Brueder) standen traditionsgemäss auf dem Programm. Wer vor dem religiösen Radsportanlass asketisch gelebt und diszipliniert trainiert hatte und die mörderische Hitze als ein segensreiches Zeichen des Sonnengottes interpretierte, durfte sogar 13 Bibeli in Angriff nehmen. Selbstverständlich konnten weniger fromme und genussvolle Fahrerinnen und Fahrer auch die sieben Geisslein-Route mit Schneewittchen unter der Leitung von Peter Schnyder bestreiten. “La gamba non c’è" Nach der aufopferungsvollen Radtour und dem Bad im heiligen Wasser (Schwimmbad von Rorbas) folgte das sakrale Abendmahl (Insalata, spaghetti, vino e dolci) in einem Café in Rorbas. In Erinnerung bleiben folgende 12 ausgewählte Bonmots, die im Verlaufe des Tages aufgeschnappt wurden: 1. „Schwarz macht schlank“, sagte Alain Baumann vor dem Start. Er trug ein sehr dunkles Renndress und blickte neidisch in Richtung des „uomo bianco“ (Emil Bischofberger), der ganz in weiss durchs Zürcher Unterland radelte. 2. „Keine Pietät.“ Dies war die kurze Stellungnahme von Hugo Faas, nachdem Co-Organisator Martin Born vorschlug, die Strecke zu verkürzen. 3. Martin Born wollte die Strecke verkürzen, weil er nach dem üppigen Birchermüseli folgende Worte aus dem Mund fliessen liess: „Ich muss fast k...“. Und trotz der fehlenden Pietät kürzte er die Strecke ab und blieb am Leben. 4. „Der Zahn der Zeit.“ Diese Aussage machte ebenfalls Pater Born während des „Radrennens“ und glänzte beim Abendmahl mit seinem Radsportvocabulaire. 5. Zum Beispiel erwähnte der Tages-Anzeiger-Journalist Born den französischen Satz „Il faut durcir la course“ – man muss das Rennen schwer machen – und fügte im Anschluss an, dass auf ihn heute „La gamba non c`è“ (ital. für: das Bein gibt es nicht) zutreffe. 6. Auch andere Radfahrer und Radfahrerinnen hatten ihre liebe Mühe mit dem hügelreichen Parcours. Da kam Marc Locatelli der Ausdruck „C’est la galère!“ in den Sinn. 7. Auf die Zähne beissen musste auch Züri-Metzgete Organisationspräsident Michael Ausfeld. Auf die Frage, wie es mit dem Rücken gegangen sei, antwortete er: „Der Rücken ist mitgefahren.“ 8. Im Gegensatz zum Vorjahr verzichtete Ex-Radprofi Urs Zimmermann auf einen Sprint Richtung Bibelispitze am Schluss. Der Grund: „Ce n’est pas mon point d’orientation.“ 9. Ex-Radprofi Thomas Wegmüller gab einem saturierten Hobbyradler, der die Zwischenverpflegung mit einem piemontesischen Nachtessen verwechselte, den folgenden Tipp: „Kette rechts und schwere Gänge fahren, so dass das Blut wieder weiss, wohin es fliessen muss.“ Nebenbei bemerkt: Thomas Wegmüller hatte auf seinem Rennrad hydraulische Bremsen montiert. 10. Campagnolo Record und ein Rahmen aus Titan und Carbon fuhr ein gottesfürchtiger Radler, den wir nicht namentlich erwähnen. „Das Rad kostete 13 000 Franken“, sagte der Stilist en passant. 11. Teilweise fuhr das Feld ein horrendes Tempo in der Ebene. Jeder wollte wie Cancellara losbrettern. Ein italienischer Radsportjournalist verwendete für Cancellaras Heldentaten beim Zeitfahren den folgenden Ausdruck: „Ha bruciato la strada“ (auf Deutsch: Er hat die Strasse verbrannt.) 12. „Ahhhhhhhhh.“ Hugo Faas erlitt zu Beginn des Aufstiegs „Kleiner Klausen“ einen fürchterlichen Beinkrampf. Er musste vom Rad absteigen. Nichtsdestotrotz erreichte er das Ziel kurz vor Kontrollschluss. Chapeau. 13. Trotz der Härte des Radausflugs waren sich am Schluss alle einig, dass dieser Anlass „Cyclisme de Champagne“ war. Fast alle. Meine Frau hatte keine Freude, als ich sie um 1 Uhr nachts aus dem Bett holte. „Warum hast du keinen Schlüssel mitgenommen?“, fragte sie berechtigterweise. Anbei folgen ein paar Bildimpressionen. Jürg Megert hat trotz „Chaleur et distance“ die Zeit gefunden, die Bilder einzufangen.

Info

Datum22.8.2010
QuelleKettenrad.ch / Graziano Orsi
Direkthttp://www.kettenrad.ch/index.php?t=news&tt=archiv-_-suche&blogID=682

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