Tagebuch 2: Eine genussvolle Fahrt
Das Scott Ransom hat die erste Testfahrt mit Bravour überstanden. Es war ein technischer Genuss, den Üetliberg auf dem Antennentrail hinunter zu fahren.
Der Vollschalenhelm sitzt. Die Ellbogen- und Knieschoner sind fest angezogen. Der Antennentrail beim Üetliberg steht bevor. Es kann losgehen. Mit meinem Mietvelo Scott Ransom, Modell 2019, Grösse M, werde ich nun den Trail in Angriff nehmen. Ich bin gespannt aufs neue Fahrgefühl und Fahrerlebnis. Die erste heikle Passage ist die Fahrt über die unzähligen Steinblöcke. Und ich beginne zu staunen und aufzuatmen. Das Scott Ransom rollt ruhig über die doch recht groben Steine hinweg. Es ist eine Art «Pas de deux». Die Definition dazu lautet auf Englisch: «A dance or figure for two performers». Die Steinformationen und die Federung harmonieren. Es ist ein Einklang der besonderen Art. Die Folge: Sturzängste kommen nicht mehr auf. Im Gegenteil: Die Sicherheit auf dem Mountainbike steigt. Als Fahrer muss ich lediglich mit ein bisschen Feingefühl zwischendurch die Bremshebel betätigen. Den Rest erledigt fast im Alleingang das technische Meisterwerk namens Scott Ransom mit seinem 170mm-Federweg (Fox 36).
Eine Präzisierung ist an dieser Stelle notwendig. Ohne mein Wissen, das ich an Fahrtechnik-Kursen erworben habe (Michelle Schierle, bike-explorer.ch, siehe Links), hätte ich diesen Trail nicht meistern können. Und zweifelsohne ist es von Vorteil immer wieder mit dem Bike unterwegs zu sein, um konstant die Fahrtechnik zu verbessern. Die Bikepacking-Transalp mit meinem Rotwild-Bike im Jahre 2018 erhöhte zweifellos meinen Erfahrungsschatz. Und der konstante Austausch mit meinen Bike-Freunden förderte sicherlich auch die Freude am Biken.
Das Scott Ransom ist auf alle Fälle etwas Einmaliges. Zum ersten Mal gelingt es mir nämlich, den gesamten Antennentrail ohne riskante Fahrmanöver zu meistern. Nie musste ich «Glück» haben. Ich konnte den gesamten Trail im wahrsten Sinne des Wortes geniessen. Auf halsbrecherische Sprünge oder Speed-Phasen verzichtete ich bewusst. Das war nicht meine Absicht. Denn: Die ideale Spur finden und die Hindernisse mit einem Ansatz an technischer Raffinesse überwinden, standen im Vordergrund. Und tatsächlich glitt das Scott Ransom ruhig und mit einer unglaublichen Sanftmut über den Trail und liess sein Können aufblitzen. Es ist mir bewusst geworden, dass in diesem Fahrwerk viel Power steckt.
PS. In loser Serie schreibe ich fürs Kettenrad meine Erlebnisse als Biker. (Teil 4)
Externe Links
Info
Datum | 22.5.2020 |
Autor | Graziano Orsi |
Direkt | http://www.kettenrad.ch/index.php?t=news&tt=news&blogID=16437 |