Der sizilianische Hai

Wer an einer Radsportveranstaltung teilnimmt, kann nie wissen, welche Konsequenzen damit verbunden sind. Ein persönlicher Bericht über die 30. Radkreuzfahrt mit dem Namen: I dodici Apostoli di Rorbas con spaghetti.

Rund 50 Radfahrerinnen und -radfahrer liessen sich von den Gruendervaetern Martin Born (Pater Born) und Hugo Faas (Bischof Faas) in Rorbas informieren.

Ich schluckte leer und liess die Gabel mit den aufgerollten Spaghetti im Teller liegen. Die Pestosauce entschwand von meinen Sinnen. Im Zentrum meiner Aufmerksamkeit stand fortan mein Gegenüber. „Im nächsten Jahr werde ich es dir zeigen“, hatte er gesagt und den Zeigefinder in meine Richtung gestreckt. Er hatte diesen Satz mit einem feinen Lächeln, aber auch mit Bestimmtheit und Ernsthaftigkeit ausgesprochen, nachdem ich en passant erwähnte, dass er ein paar Kilo zu viel mit sich herumtrage. Wer ist er? Ich kenne ihn nicht so gut, aber konnte an der Radsportveranstaltung „I dodici Apostoli di Rorbas con Spaghetti“ sehen, dass er mit grossem Willen alle zwölf sogenannten Bibeli mit Verve meisterte und beim letzten Aufstieg mit der Unterstützung vom Sportjournalisten Martin Born – mit Hugo Faas Organisator der Radsportveranstaltung – als Letzter die Hügelhöhe erreichte. Ich gratulierte ihm sogleich und bewunderte seine Leidensfähigkeit. Mit rund 50 Radfahrerinnen und Radfahrer war er am Samstag, 16. August, um 11.30 Uhr in Rorbas gestartet, um 90 Kilometer und 2000 Höhenmeter zu bewältigen.

Das gefährliche Abendmahl

Beim Abendmahl lernten wir uns noch besser kennen. Er ist ein Sizilianer und selbständiger Unternehmer. Meinem Freund verkaufte er ein Glas voller Gewürze, um Bruschetta zu machen. Am Jubiläumsrennen (30. Austragung) trug er ein Trikot mit der Aufschrift seines Veloclubs: VC Ibach. Meine Aussage in Richtung seiner Körperfülle liess ihn – den stolzen Süditaliener – nicht kalt. Zunehmend kam er mir wegen seiner Herkunft und seinem gelben Trikot wie „lo squalo giallo“ vor. Auf italienisch bedeutet das „der gelbe Hai“. So nannte die Gazzetta dello Sport den diesjährigen Tour-de-France-Sieger und Träger des Maillot jaune Vincenzo Nibali, der ebenfalls aus Sizilien kommt. Auf die Mittelmeerinsel war mein Gegenüber mit seinem Rennrad von der Schweiz aus in nur acht Tagen gefahren. Unvorstellbar. Beeindruckend. Ich musste mein Bild über ihn langsam aber sicher revidieren. „Lo squalo giallo“ kann anscheinend Aussergewöhnliches leisten. Und das Spezielle bei den Haien ist ja nicht nur ihre Beisskraft, sondern auch, dass sie über ein sogenanntes Revolvergebiss verfügen. Die wurzellosen Zähne wachsen beständig nach. Aus diesem Grund steht folgendes fest: Ich möchte von ihm auf der heiligen Radkreuzfahrt im nächsten Jahr auf keinen Fall gebissen werden und werde wohl gezwungnermassen noch gezielter trainieren müssen. Am Wochenende nehme ich am Alpenbrevet teil. In den Bergen hat es hoffentlich keine Haie.

Zwei Hinweise

1. Die Fotos sind von Daniel Keller (Achtung Werbung: www.massör.ch) zur Verfügung gestellt worden. Merci! 

2. Ein weiterer Bericht über "I dodici Apostoli di Rorbas con Spaghetti" wird auch im Webportal vom Fachmagazin Velojournal erscheinen.

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