Schweizermeisterschaften der Bahnfahrer in Zürich-Oerlikon
Marvulli (zweimal), Stark und Lauener holten sich die Titel – Erstmals seit 118 Jahren keine Sprint-Meisterschaft !
Auf der altehrwürdigen Rennbahn von Zürich-Oerlikon konnten am Dienstagabend vier Schweizermeister-Titel in den Bahn-Disziplinen vergeben werden. Dominique Stark, Alain Lauener und zweimal Franco Marvulli holten sich die Titel. Der Meistertitel in der Verfolgung wird zwischen Stark und Marvulli zu einem späteren Zeitpunkt ausgefahren.
Bei idealen Verhältnissen standen am frühen Dienstag-Abend die Teilnehmer des Sprinter-Omniums als erste im Einsatz. Sie waren die Leidtragenden des verregneten Montagabends und mussten in einem gedrängten Programm die Disziplinen Sprint, Keirin und Ausscheidungsfahren bestreiten. Alain Lauener holte sich nach dem Erfolg im 200-Meter-Zeitfahren auch den ersten Platz im reinen Sprint. Nachwuchsmann Jan Keller schwang im Keirin und im Ausscheidungsfahren obenaus. Mit sechs Rangpunkten holte sich Lauener vor Keller den erstmals in dieser Form vergebenen Meistertitel. Patrik Merk, der letztjährige Sprintermeister, musste mit dem dritten Rang zufrieden sein.
Alain Lauener (Mitte) gewinnt vor Jan Keller (links) und Patrick Merk die erstmals als Omnium ausgetragene Sprint-Meisterschaft
Im Scratch hielt sich der favorisierte Franco Marvulli lange zurück. Silvan Dillier und Kilian Moser versuchten ihr Heil in einer Flucht. Sie wurden jedoch sechs Runden vor Schluss wieder gestellt. In einem langgezogenen Spurt vermochte sich Franco Marvulli vor Tristan Marguet und Loic Perizzolo durchzusetzen. Wegen seines Rücktrittes war Titelverteidiger Robin Traber nicht am Start.
Im Scratch holte sich Franco Marvulli (Mitte) vor den aufstrebenden Tristan Marguet (links) und Loic Perizzolo den Meistertitel
Zu einer spannenden Auseinandersetzung wurde das Km-Zeitfahren. Der als Fünfter von zwölf Teilnehmern ins Rennen gegangene Dominique Stark legte mit 1:06,88 eine schnelle Zeit vor. Der weitere Verlauf zeigte, dass sich die Gegner an dieser Zeit die Zähne ausbeissen würden. Mit 1:06,97 kam Franco Marvulli am nächsten an die Zeit von Stark heran. Weder er noch die auf den Rängen drei und vier landenden letztjährigen Medaillengewinner Merk und Dillier konnten Stark jedoch am erstmaligen Titelgewinn hindern. Besonders hart war der Ausgang des Rennens für den mehrfachen Titelgewinner Patrik Merk. Vor Jahresfrist noch mit zwei Meistertiteln von der Schweizermeisterschaft heimgekehrt, musste der für den VC Steinmaur fahrende St. Galler diesmal mit zwei Bronze-Medaillen zufrieden sein. „Drei Disziplinen des Sprint-Omniums und das km-Zeitfahren an einem Abend waren zuviel“, zeigte sich der langjährige Dominator der Kurz-Disziplinen vom Ausgang der diesjährigen Schweizermeisterschaft enttäuscht.
Die drei ersten im km-Zeitfahren: Dominique Stark (Mitte) gewinnt vor Franco Marvulli und dem geschlagenen Titelverteidiger Patrick Merk
Abgeschlossen wurde der Meisterschaftsabend mit dem Punktefahren über 120 Runden (40 km). Das mit 49,49 km/h schnell gefahrene Meisterschaftsrennen wurde eine Beute von Franco Marvulli. Der Stadtzürcher holte sich den 37. Meistertitel in seiner Karriere (inkl. 11 in der Mannschaftsverfolgung). Marvulli hatte das Rennen jederzeit in Griff. Er gewann acht der 20 Wertungen und war auch dabei, als eine Achter-Spitze den entscheidenden Rundengewinn vollziehen konnte. Spannend wurde der Kampf um die beiden andern Medaillen. Strassenfahrer Bernhard Oberholzer war bei mehreren Vorstössen dabei und holte sich in der Anfangsphase wertvolle Punkte. Mit zunehmender Distanz vermochte sich jedoch Nachwuchsmann Silvan Dillier zu steigern. Obwohl der Aargauer im Moment in der Spitzensportler-RS in Lyss weilt, lief es ihm ausgezeichnet. Dillier fuhr auch taktisch geschickt und hielt sich ans Hinterrad von Marvulli. Mit dieser Fahrweise und auch dank dem Sieg in der Schlusswertung vermochte sich Dillier die Silbermedaille zu sichern. Der knapp 20-jährige Schneisinger bewies damit einerseits sein vielseitiges Können und andererseits auch, dass er ein Mann der Meisterschaften ist. In der vergangenen Saison hatte er sich auf der Strasse den Meistertitel der Kategorie U-23 und auf der Bahn die Silbermedaille im km-Zeitfahren geholt. Diese Saison stehen der Meistertitel im Zeitfahren bei der U-23 und die Silbermedaille im Punktefahren in seinem bereits langen Palmarès.
Franco Marvulli (Mitte) holte sich mit Titel Nr. 37 vor Silvan Dillier (links) und Bernhard Oberholzer das Meistertrikot im Punktefahren. Die verletzte Andrea Wolfer amtierte als Ehrendame
Noch offen ist der Titel in der Einzelverfolgung. Das Finale zwischen Franco Marvulli und dem nach einem einjährigen Unterbruch wieder stark fahrenden Dominique Stark konnte am Montag nicht ausgetragen werden und wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Sonst verlief die diesjährige Bahn-Meisterschaft in einem würdigen Rahmen. Mit ziemlich genau 1'000 Zuschauern war der Meisterschaftsabend auch vom Publikum her ein Erfolg.
Der Schneisinger Silvan Dillier (links) im Duell mit Franco Marvulli. Am Schluss schwang Marvulli im Punktefahren vor Dillier obenaus
Ergänzung der Redaktion:
Auf Grund der Ereignisse anlässlich der Schweiz Bahnmeisterschaften, muss festgestellt werden, dass erstmals in der Geschichte des Schweizer Bahnrennsportes, seit 1892, also seit 118 Jahren, erstmals keine Schweizer Meisterschaft in der Traditions-Disziplin Sprint ausgetragen wurde. Das ist sehr betrüblich. Weltweit ist uns kein namhaftes Land bekannt (das Bahnmeisterschaften austrägt) wo keine nationale Sprintermeisterschaft durchgeführt wird. Es wäre interessant zu vernehmen, wer hiefür verantwortlich ist, und wer aus welchen Gründen diesen völlig deplazierten Entscheid fällte. Selbst die UCI führt nach wie vor Weltcup-Rennen und Weltmeisterschaften im Sprint nach der bewährten Formel durch.
Ergebnisse Bahn-Schweizermeisterschaften Zürich-Oerlikon:
Punktefahren: 1. Franco Marvulli (Zürich) 67 Punkte, 2. Silvan Dillier (Schneisingen) 51, 2. Bernhard Oberholzer (Hefenhofen) 45, 4. Dominick Stucki (Zürich) 43, 5. Loic Perizzolo (Genf) 39.
Scratch: 1. Franco Marvulli (Zürich), 2. Tristan Marguet (Biel), 3. Loci Perizzolo (Genf), 4. Bernhard Oberholzer (Hefenhofen), 5. Jan Keller (Wetzikon), 6. Alexander Aeschbach (Dürrenäsch), 7. Dominique Stark (Horgen), 8. Silvan Dillier (Schneisingen).
Km-Zeitfahren: 1. Dominique Stark (Horgen) 1:06,88, 2. Franco Marvulli (Zürich) 1:06,97, 3. Patrik Merk (Steinmaur) 1:08,19, 4. Silvan Dillier (Schneisingen) 1:08,35, 5. David Jansen (Würenlos) 1:08,47.
Sprint-Omnium: 1. Alain Lauener (Bürglen UR/Sieger im Sprint), 2. Jan Keller (Wetzikon/Sieger im Keirin und Ausscheidungsfahren), 3. Patrik Merk (Steinmaur), 4. Michael Sutter (Hittnau), 5. Pascal Lauener (Bürglen UR).
Bericht und Resultate August Widmer, alle Fotos (Copyright) von Neli Widmer
Info
Datum | 17.7.2010 |
Quelle | Kettenrad.ch/E.B. |
Direkt | http://www.kettenrad.ch/index.php?t=news&tt=archiv-_-suche&blogID=636 |
Suche News
2019
2020
AcePac
AcepacSPOT
Afrika
Alpenbrevet
Swiss Cycling Top Tour
Alpenbrevet
Alpsteinbike
Android
App
BMC-Racing-Cup
Bahn
Bike-Hotels
Bikepacking
Bikepacking Navad-1000
Bodensee
Brasilien
Brose
Chain
Chur
Cykell
E-Bike
EKZ-Cup
Engadin
Engadin-Radmarathon
Ernährung
Eurobike
Frühling
GPS
Genfersee
Giro Sardegna
12h-Bikerace Churwalden
SRB Luzern
Glutenfrei
Graubuenden
Graubünden
Grindelwald
Gurnigel-Panorama-Classic
HB160
Hobby
Hope
Hope1000
Joes
Kettenrad 2018 Magazin
Kettenrad.ch
Keywin
Komponenten
Kunst
Lael Wilcox
Lenzerheide
Leukerbad
MTB
Maighelspass
Mallorca
Montreux
Mostindien
Mostindien Rundfahrt Swiss Cycling Classics
Mountain-Rally
Navad
Navad-1000
Neuheiten
Neuseeland
Nutrixxion
Nutrixxion Team Schweiz
Agentur Felix
Jedermann-Team
OSM
OpenStreetMaps
Ostschweiz
Outdoor
Posi-XXGPS
Radmarathon
Rennbahn-Oerlikon
Rennen
Rio
Romanshorn
Rotwild
Rundfahrt
SPOT
Sauser
Sporthotel
Sportnahrung
Stealth
Strasse
Swiss-Cycling-Top-Tour
Swiss-Epic
Team-Nutrixxion
Tessin
Testride
Thule
Tour de France
Trackleaders.com
Trailbau
Transalp
Transcontinental
Tufo
UCI weltcup
Vegan
Velodrome
Wallis
Wilcox
Yakima
Züri-Metzgete
iPhone